Evangelisches Dekanat Odenwald

Betreuung für ukrainische Kinder in Höchst

Wenn die Mutter lernen muss

Höchst. In einem Raum im Souterrain des Otto-Koch-Hauses liegen Bauklötze am Boden: Hier wird gewerkelt, aufgebaut, umgeplant und wieder abgeändert. Bei Bedarf gibt es wenige Meter weiter einen Kaufladen, in dem so ziemlich alles zu haben ist - von Brot und Käse über Milchprodukte bis hin zu Gemüse und Nudeln; freilich weder Tabak noch Alkohol. Und das alles für das in dieser Zeit ziemlich günstige und von Inflation verschonte Spielgeld. Seit wenigen Tagen werden in dem Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Höchst vormittags ukrainische Kinder betreut, während ihre alleinerziehenden Mütter an verpflichtend vorgeschriebenen Integrationskursen teilnehmen. "Drei Kinder sind es derzeit, sechs dürfen es maximal sein, im Rahmen einer ehrenamtlichen Kinderbetreuung", erklärt Pfarrerin Renate Köbler, die beim Evangelischen Dekanat Odenwald für die Arbeitsbereiche Bildung und Ökumene zuständig ist und einen Teil ihrer Arbeit für die aus der Ukraine geflohenen Menschen versieht. Seit März waren die Gäste im benachbarten Kloster Höchst untergebracht, viele wohnen mittlerweile in Wohnungen in Höchst und anderen Orten des Kreises.

Dankbar ist Renate Köbler für die große Unterstützung von ganz verschiedenen Seiten: Ruth Hidaka, die als Missionarin von ihrer baptistischen Heimatgemeinde in Japan hierher entsandt und zentrale Anlaufstelle ist und anpackt, wo sie kann. Egon Scheuermann und Elke Hilbert sind aus dem Team des ehrenamtlichen Helferkreises nun für die Einrichtung der Kinderbetreuung besonders aktiv, Hilbert hilft zudem beim Dolmetschen. Und dann ist da Schwester Monika Mary, die aus dem Kloster St. Marienhaus in Sandbach für die Kinderbetreuung freigestellt worden ist - sie hat schon früher als Erzieherin gearbeitet und ist in dieser Tätigkeit erfahren.
"Nicht zu vergessen sind die Unterstützung durch die Kirchengemeinde Höchst und zahlreiche Spenden, die wir für die Arbeit mit den ukrainischen Gästen in den vergangenen Monaten erhalten haben", sagt Pfarrerin Köbler dankbar.
"Das Spielzeug stammt aus dem evangelischen Kindergarten in Beerfelden", weiß Egon Scheuermann, und er fügt an, dass es noch zusätzliche Angebote aus anderen Dekanats-Kitas gibt. Aber momentan reichen die Vorräte aus: Mit Bauklötzen und Kaufladen ist schon einiges möglich.

 

Bernhard Bergmann
15.9.2022


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